Wenn Sie das Geld für eine Wohnung/ein Hotel sparen möchten, klingt das Schlafen im Auto nach einer guten Idee. Aber ist es in Deutschland gesetzlich erlaubt, im Auto zu leben/schlafen? Die kurze Antwort lautet: Ja.
In diesem Blog teile ich, was ich gelesen habe und wie ich die Rechtslage zu diesem Thema verstehe.
Rechtmäßigkeit
„Laut Straßenverkehrsordnung ist es kein Problem, wenn Sie in Ihrem eigenen Auto bleiben,„, erklärt Rechtsanwalt Jörg Elsner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV).
Ein Verbot, im Auto zu schlafen, gibt es nicht. Zwar regelt die StVO, wo man halten oder parken darf(§ 12 (4)); außerhalb dieser Einschränkungen spricht laut Jörg Elsner nichts gegen das Schlafen im Auto. Es ist also verkehrstechnisch zulässig, sofern man sich nicht auf einem Privatgrundstück befindet – ohne Erlaubnis des Eigentümers. Auch wer in einer gebührenpflichtigen Parkzone parkt, braucht einen gültigen Parkschein.
Doch das Übernachten im Auto kann zu einem administrativen Problem werden, also mit dem Fokus auf die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Die Polizei ist mit dieser Aufgabe betraut und kann Maßnahmen zur Gefahrenabwehr oder zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, etwa im Straßenverkehr, ergreifen.
Parkt ein Autobesitzer also tagelang am Straßenrand und schläft in seinem Auto, kann die Polizei in bestimmten Fällen gegen ihn vorgehen, etwa wenn sich über viele Tage Müll um das Auto herum ansammelt oder der Bordstein als Toilette benutzt wird. Die Höhe der Strafen hängt vom Einzelfall ab. Der Autobesitzer kann für solche Probleme mit einer Geldstrafe oder Verwarnung belegt werden, nicht jedoch für das Schlafen im Auto selbst.
Mögliche rechtliche Probleme und Vorsichtsmaßnahmen zum Leben/Schlafen in einem Auto in Deutschland:
- Alle in Deutschland lebenden Personen sind verpflichtet, sich beim Einwohnermeldeamt anzumelden (Adresse erforderlich). Wer ein Auto als Wohnung nutzt, wird bei der Anmeldung Probleme bekommen.
- Der einmalige Aufenthalt am Straßenrand mit dem Auto ist grundsätzlich in Ordnung, sofern dort kein Parkverbot für das Fahrzeug besteht. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es eine gewisse Zeit Schlaf braucht, um die „Wiederherstellung der körperlichen Fahrtüchtigkeit“ zu gewährleisten, wie es in Deutschland heißt.
- Das Übernachten im Wohnwagen ist in manchen Städten nicht gestattet, beispielsweise München (Auf ausgewiesenen Campingplätzen kann man allerdings weiterhin im Wohnwagen übernachten.)
- Wer etwas getrunken hat, kann auch eine Nacht im stehenden Auto verbringen. In der Vergangenheit wurde ein Mann wegen Trunkenheit am Steuer bestraft, weil er im stehenden Auto schlief, während der Motor zum Heizen des Wagens lief. Da nicht klar nachzuweisen war, dass der Mann das Auto gefahren hatte, hob das Gericht das Urteil auf (Urteil vom 21. September 2014, AZ: 1 Ss 102/04). Vorsichtshalber sollte aber weder der Schlüssel im Zündschloss stecken, noch sollte man auf dem Fahrersitz sitzen und auch der Motor sollte nicht laufen.
- Wer im europäischen Ausland unterwegs ist, sollte sich vorher über die entsprechenden Regelungen in den Ziel- oder Transitländern informieren. So ist beispielsweise in den Niederlanden – dem Land der Caravans – das Übernachten im Wohnwagen verboten. Es gilt als „wildes Campen“ und kostet Geld. Gleiches gilt für Portugal, Griechenland, Kroatien oder Dänemark. In Schweden hingegen ist es erlaubt, überall – sei es am Meer oder auf Privatgrundstücken – eine Nacht im Wohnwagen zu campen. Dies geht auf ein sehr altes Gesetz zurück, ein sogenanntes Jedermannrecht.
Fazit: Schlafen im Auto erlaubt – Es spricht nichts dagegen, im eigenen Auto zu übernachten, sofern vor Ort das Parken erlaubt ist. Trotzdem sollte man nicht zu lange an einem Ort verweilen.